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Eiger - Nordwand

Einmal sollte es in meinem Leben sein:
Der Eigernordwand ins Auge blicken und die erhabene Größe spüren. Das geht wirklich nicht in Bildern oder im Fernsehen. Am Dienstag, d. 3. Juni 2002 bog ich in das Tal von Interlaken nach Grindelwald ein und sah unvermittelt die Eisriesen vor mir. Das Wetter war die ganze Woche über von bester Güte und so mußte es gleich am Mittwoch sein: Eine Fahrt zum "Top of Europe", d.h. zum Jungfraujoch, ca. 3500 m.

Von den jährlich rund 500.000 Besuchern sind 80% Japaner, 20% Inder und der unbedeutende Rest Leute wie ich. Die kommen täglich in Regimentsstärke und reservieren gleich ganze Züge, schießen dann oben das obligatorische Bild und hetzen umgehend wieder nach unten, weil sie auch im Urlaub unter Termindruck stehen. Mir ist jetzt klar warum ausgerechnet die Japaner die Videotechnik so revolutioniert haben!

Aber erst am Abend, wenn es auf dem Sphinx-Felsen leer wird, ist die wahre Schönheit dieser Region zu begreifen. Es sind die Eis- und Schneelawinen gewitterartig zu hören und zu beobachten. Ich hatte mit dem Wetter echtes Anfängerglück. Übrigens mußte natürlich mein Weltempfänger-Radio mit dabei sein, mehr davon siehe Radioaktivität in der Homepage.

Wenn diese Region nicht so gut "verdrahtet" wäre, hätte ich in der Tat keine Chance auch nur in die Nähe des Fußes der Eigernordwand vom vorgelagerten Dorf Grindelwald aus zu kommen: Es ist einfach zu weit und zu steil für mich.

Mit der Bahn gehts dann aber recht gut bis zum Startpunkt Eigergletscher, einer Erkundungstour unmittelbar unterhalb. Dieser "Eigertrail" war aber noch gesperrt und das hab ich im Gegensatz zu anderen ernst genommen.

Obwohl es doch von weitem durchs Fernglas vom Hotelbalkon alles harmlos aussieht, krieg ich da jede Menge Schweißausbrüche, wenn mal das Gelände an einem normalen Bergwanderweg nur bißchen stärker abfällt. Gegen die Höhenangst bin ich machtlos.

Schon wenn die Bahn irgendwo oben ankommt, bin ich durchgeschwitzt als ob ich sie selbst hochgezogen hätte.

Am letzten Abend hab ich ca. 1h mit dem Fernglas zugesehen wie ein Gleitschirmflieger vor der Wand auf und ab kreiste. Dann ist zu erkennen, daß ein Mensch nur Ameisengröße hat.

Mir wird es immer ein Rätsel bleiben wie es Menschen gibt, die den dringenden Wunsch haben, die Eigerwand zu erklimmen und das dann auch machen! Für mich als Flachlandmensch wirken diese Berge bei aller Anmut wie bedrohliche Riesen, die immer auf mich niederblicken. Es war vielleicht auch deshalb ein unvergeßlich schönes Erlebnis.

Zur Zahnradbahntechnik: Solange diese noch konventionell mit traditioneller Hardware betrieben wird, kann man sicher drauf vertrauen. Sollte der Tag kommen, an dem auch dort Elektronik und Software Einzug halten, fahre ich nicht mehr mit. Ich bin berufsgeschädigt! :-))

Wer paar gute Infos dazu sucht, kann ja hier in diesen vielleicht fündig werden.

Eiger - link - Sammlung

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